Aussegnung und Beerdigung von Erzpriester Johannes Nothhaas am 21. Oktober 2019 in Mainz.
Am 21. Oktober 2019 haben wir in der Gemeinde des Hl. Christophorus zu Mainz die Göttliche Gedenkliturgie und die Aussegnung unseres am 14. Oktober 2019 verstorbenen Pfarrers, des Erzpriesters Johannes Nothhaas gehalten. Nahezu 200 Teilnehmer aus ganz Deutschland erwiesen in diesem Gottesdienst V. Johannes die letzte Ehre: Verwandte, Freunde und Weggefährten, Mitkleriker und geistliche Kinder. Begraben haben wir seinen Leib anschließend auf dem Friedhof in Mainz-Bretzenheim.
Den Gottesdiensten stand Dekan Erzpriester Georg Antonjuk (Berlin) vor, Erzpriester Peter Stepanow (Nürnberg), Dekan des bayerisch-hessischen Kreises, konzelebrierte, ebenso aus unserm Bistum die Erzpriester Boris Ustimenko (Magdeburg), Nikolai Sudos (Frankfurt a. M.), Michael Dronow (Freiburg), Michael Rahr (Weimar), Priestermönch Benedikt Schneider (Göttingen), die Priester Georg Lang (Nürnberg), Wladimir Bajanow (Würzburg), Anatoli Schäfer (München) und Alexander Gugenheimer (Bad Kreuznach) und Diakon Matthias Fröse (Freiburg). Die Erzpriester Ioann und Konstantin Grintschuk (Darmstadt) wie auch Priester Georg Poloczek (Frankfurt a. M.) von der russischen Kirche Außer Landes, Erzpriester Michael Buk (Albstadt) vom westeuropäi-schen russischen Erzbistum, Schi-Priestermönch Justin Rauer (Unterufhausen) und Erzpriester Matthias Zierenberg (Geilnau) der serbischen Kirche, Priester Stefan Anghel (Offenbach), Priester Cristian Vaida (Wiesbaden) und V. Johannes ältester Freund Erzdiakon Martin Lissmann (Köln) der rumänischen Kirche. Weiterer Klerus, darunter Schi-Archimandrit Basilius Grolimund (Geilnau), Erzpriester Stefan Gross (Bonn) betete mit uns, wie auch Priester Konstantin Pavlevski (Mainz) und weitere Gäste aus dem Arbeitskreis Christlicher Kirchen Mainz.
Priestermönch Benedikt verlas die Rede unseres Erzbischofs Tychon, Leiters des Bistums von Berlin und Deutschland:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Hochwürdige Väter, Matuschka Photini, liebe Brüder und Schwestern.
Am 14. Oktober, just am Tage des Schutzes der Allerheiligsten Gottesgebärerin, vollendete der Vorsteher dieser Kirche, Erzpriester Johannes Nothhaas, seinen Lebensweg. Die Kunde vom Ableben des Pfarrers verbreitete sich noch am selben Tage innerhalb der Diözese und vermischte die Festtagsfreude mit Trauer.So geschieht es, dass inmitten des Alltagstrubels, zahlloser Sorgen und irdischer Geschäftigkeit die Nachricht vom Tode stets unerwartet kommt. Noch vor kurzem unterredete sich Vater Johannes mit uns, nahm er am Leben der Gemeinde bzw. der Eparchie teil, und heute, nachdem er von seinen Werken ruht, versammelt er uns an seinem Sarg, damit wir seiner gedenken und ihn so im Gedächtnis behalten wie er war, ein Wort zu seinen Ehren sagen und um die Ruhe seiner unsterblichen Seele beten.
Was soll ich sagen über Vater Johannes? Was war bemerkenswert an ihm, was charakterisierte ihn so besonders? – Nach den zwei Jahren zu urteilen, in denen ich ihn persönlich kannte,und aufgrund dessen, was mir Kleriker und Laien über ihn mitgeteilt haben, war er allezeit gewissenhaft in der Erfüllung seiner priesterlichen Pflichten. Er mühte sich ab um des Herrn willen, zum Ruhm der Kirche Christi undfür das ewige Heil. Mit großer Hingabe erfüllte er seinen Hirtendienst in der Gemeinde, mit väterlicher Liebe sorgte er sich um die ihm anvertrauten geistlichen Kinder, unterwies er sie im Glauben an Christus und lehrte sie, die Gebote Christi zu halten. Überhaupt war es sein ganzes Streben, jede ihm von der Kirche anvertraute Aufgabe verantwortungsbewusst und gewissenhaft zu erfüllen.
„So eindrucksvoll war sein Anteil am Aufbau des Leibes Christi (Eph. 4,12), so offensichtlich sein missionarisches Werk, so eindringlich seine Predigt, dass auch nicht der geringste Zweifel daran bestehen konnte, dass Vater Johannes in all den Jahren seines Dienstes auf dem Ackerfeld Christi aus der Fülle seines Herzens wirkte (s. Mt. 12,34; Lk. 6,45) – eines Herzens, das von glühender Liebe und festem Glauben an den obersten Hirten, Christus, unseren Gott, erfüllt war, der ihn berufen hatte.“ – so bezeugt einer seiner Mitdiener und Weggefährten. – „Vor allem die deutschsprachigen Glieder der Berliner Diözese werden Vater Johannes in dankbarer Erinnerung behalten für die enge Verbundenheit, die sich im gemeinsamen Einsatz für die deutsche Sprache im gottesdienstlichen Gebrauch der russischen Kirche in Deutschland geäußert hat. So viele junge Erwachsene – inzwischen längst selbst Eltern orthodoxer Kinder – werden sich voller Dankbarkeit an die wunderbaren, von Vater Johannes so wohlorganisierten Jugendfreizeiten erinnern – die im übrigen auch eine nicht unerhebliche Rolle bei der Wiederherstellung der vormals verlorenen Einheit in der Russischen Kirche gespielt haben“.
Wir können heute nicht umhin, zu trauern und zu weinen, meine Lieben, denn wir werden Vater Johannes nicht mehr betend vor dem Altar Gottes stehen sehen, werden nicht mehr seine Unterweisungen vom Ambo vernehmen können, sind wir ferner der Möglichkeit beraubt, mit ihm zu sprechen. Das Wort des Menschen vermag in diesen Minuten nicht zu trösten. Aber wir wollen nicht unser Vertrauen auf Gott verlieren, „der die Toten auferweckt“ (2 Kor. 1,9). Sein Wort und Seine Gnade sind imstande, unsere Betrübnis in Freude zu verwandeln. Vater Johannes verließ dieses vorübergehende irdische Tränental im tiefen Vertrauen auf den Herrn und im Glauben an das ewige Leben. So mögen die folgenden Worte der Heiligen Schrift dem lieben Batjuschka sowie uns allen zum Trost gereichen: „Selig die Toten, die im Herrn sterben. Sie sollen ausruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke begleiten sie“ (Offb. 14,13). Vater Johannes‘ Werke – das ist sein ganzes Leben, das er völlig dem Dienst an Gott und an Seiner Kirche hingegeben hat. „Die Mich lieben, werde Ich lieben; die Mich ehren, werde Ich ehren“ (1 Kön. 2,30), – Spruch des Herrn.
Wollen wir Gott danken, dass Er uns solch einen Hirten gegeben hat. Und mit Demut und Folgsamkeit gegenüber dem Willen Gottes wollen nunmehr auch wir unseren Weg zur seligen Ewigkeit fortsetzen, solange wir bei Kräften sind und noch Atem in unserem Munde ist. Wollen wir beten für die Seelenruhe des Entschlafenen, dass der Herr ihn im Himmelreich zusammen mit allen Heiligen wohnen lasse.
Und nun gebe ich dem entschlafenen Hirten gedanklich meinen letzten Kuss und sende meine Gebete für seine Seelenruhe empor. Es ruhe der Heimgegangene durch die Gebete der Heiligen Kirche von seinen Werken in der Hoffnung auf die Auferstehung und das ewige Leben. Amen.“