Aus dem Leben des hl. Christophorus Der heilige Christophorus erscheint auf den Ikonen und Bildern als große Gestalt, fast wie ein Riese, der auf seinen Schultern den Christusknaben tragend mit einem Stab in der Linken einen Fluss durchwatet.
Nach einer Legende soll er die Aufgabe übernommen haben, Menschen auf seinem Rücken über einen gefährlichen Fluss zu bringen. Da sei eines Nachts ein Kind gekommen, das über den Fluss getragen werden wollte. Als er aber mit diesem Knaben auf der Schulter ins Wasser stieg, wuchs dessen Gewicht so sehr, das er fürchtete zu ertrinken. Er glaubt die ganze Welt läge auf seinen Schultern.
„Mehr als die Welt hast du getragen“, sagte das Kind zu ihm, „der Herr, der die Welt erschaffen hat, war deine Bürde“. Es drückte ihn unter Wasser und taufte ihn auf diese Weise. Am andern Ufer angekommen erkannte Christophorus Christus als seinen Herr, der ihm auftrug, ans andere Ufer zurückzukehren und seinen Stab in den Boden zu stecken: er werde als Bestätigung seiner Taufe erleben, dass der Stab grüne und blühe. Und so geschah es.
Schon 452 wurde in Chalcedon dem „Christusträger“ (dies ist die Übersetzung des griechischen Namens „Christophoros“) eine Kirche geweiht. Nach seiner Taufe soll er als Missionar des christlichen Glaubens durch Lykien gezogen sein und habe sich für verfolgte Christen eingesetzt. Nach der Überlieferung ist er dann selbst gefangen genommen und eingekerkert worden und schließlich nach langen Martern den Märtyrertod gestorben.
Legende und historische Überlieferung ergeben das Bild eines Heiligen, der für sein Christusbekenntnis den Märtyrertod erlitten hat. Seine Reliquien waren zuerst in Toledo aufbewahrt worden und wurden später in die Abtei St.Denis nach Paris überfuhrt.
Dem Heiligen wurden in der westlichen Christenheit wahrscheinlich wegen seiner hünenhaften Größe kolossale Standbilder errichtet. Im Straßburger Münster steht z.B. eine 7 bis 8 Meter hohe Christophorusstatue, deren Inschrift besagt, dass jeder Gläubige, der ein Bild des Heiligen anschaut vor unvorhergesehenem schnellem Tod bewahrt wird. Ebenso ist an der Westwand der romanischen St. Michaelskirche in Altenstadt bei München ein 10 Meter hohes Christophorusbild gemalt. Denn die Westwand der Kirche, die dem Sonnenuntergang zugekehrt ist, bezeichnet den Übergang aus diesem Leben in den Tod und in das Jüngste Gericht. Daher haben auch alle Darstellungen des Heiligen an dieser Stelle ihren Platz.
Seit ältester Zeit ist Christophorus jedoch der Heilige, der für alle Pilger, Reisenden und Seefahrenden bei Gott Fürbitte hält. Bis zum heutigem Tag ist dies im Bewusstsein der Gläubigen geblieben, wie dies die Christophorusplaketten bei vielen Christen in ihren Autos bezeugen. Die Bedeutung des Heiligen erschöpft sich jedoch nicht in diesen beiden Schutzfunktionen.
Er sollte vielmehr auch als Bekenner des christlichen Glaubens in einer kirchenfremden und feindlichen Umwelt gesehen werden, der das Martyrium bis in den Tod der Verleugnung seines Glaubens vorgezogen hat.
Von seinem Namen und vor der Legende her ist er als „Christusträger“ ein Typus für jeden Christen, der ja in seine Taufe am Kreuzestod des Herrn auf unfassbare (mystische, d.h. sakramentale Weise) teilhat und damit auch das Unterpfand für die Auferstehung von den Toten in sich trägt.