An den Klerus, die Mönche und Nonnen und die Laien der Diözese von Berlin und Deutschland der Russischen Orthodoxen Kirche
Geliebte Väter, ehrwürdige Mönche und Nonnen, liebe Brüder und Schwestern!
CHRISTUS IST AUFERSTANDEN! WAHRHAFT IST ER AUFERSTANDEN!
Ich beglückwünsche euch alle zum hell strahlendenen Fest der Auferstehung Christi! Die Festfeier des Heiligen Pascha umfasst die ganze Welt, die gesamte Schöpfung Gottes, die durch Seine Gnade zum Leben erweckt wird. „Nun ist alles von Licht erfüllt, der Himmel und die Erde und die Unterwelt”, singt die Heilige Kirche. Wir verherrlichen den von den Toten auferstandenen Christus, den Lebensspender, der durch Seinen Tod den Tod besiegt und uns das ewige Leben geschenkt hat. Geschehen ist der Sieg des Guten über das Böse, der Wahrheit über die Falschheit, des Lichtes über die Finsternis, des Lebens über den Tod. Die Hölle ist abgeschafft, gegeißelt und niedergeworfen, wie der heilige Johannes Chrysostomos sagt. Alles ist besiegt worden durch die Macht der Auferstehung Christi, und dieser Sieg gehört von nun an ohne Ausnahme allen Menschen, jedem einzelnen Menschen. Dieser Schatz der Kirche
Christi steht jetzt allen zur Verfügung.
„In Christus ist die Menschheit auferstanden”, sagt der heilige Ambrosius von
Mailand, „in Ihm sind auferstanden die Himmel, in Ihm ist auferstanden die Erde. Das Sühneopfer des Herrn Jesus Christus hat eine mit Worten nicht auszudrückende Veränderung bewirkt – wie im Himmel so auf der Erde. Durch die Größe des Opfers wurde die Ursache des menschlichen Sündenfalls – die Sünde – vernichtet; neu geschaffen wurde im Menschen das Bild Gottes; der Retter der Welt Christus hat den Menschen zum Teilhaber an der Göttlichen Fülle gemacht, hat den Menschen adoptiert, hat ihn vergöttlicht“. Wie groß ist wahrhaft heute unsere Freude! In dieser Freude, die der Herr uns durch Sein Kreuz und Seine Auferstehung geschenkt hat, liegt der höchste Beweis Seiner unaussprechlichen Liebe zum Menschengeschlecht.
Den Anfang dieser ewigen Freude legte der Auferstandene Heiland an jenem
lichttragenden Morgen, da Er zum ersten Mal den Myrrhenträgerinnen erschien und ihnen sagte: „Freut euch!” (Mt 28,9). Die Myrrhe tragenden Frauen eilten zu den Aposteln, die in untröstlichem Kummer verharrten, mit der Botschaft, dass Christus von den Toten auferstanden war. Dann erschien der Sieger über den Tod dem Apostel Petrus und den anderen Jüngern Selbst (Lk 24: 9-10), die die Wahrheit Seiner Auferstehung bezeugten. Seitdem ist die Botschaft von der Auferstehung Christi als die Wahrheit des rettenden Glaubens und als der Quell ewiger Freude von Mund zu Mund, von Generation zu Generation weitergegeben worden und hat auch uns alle erreicht. Nicht allein die Apostel, sondern auch die Gläubigen aller Zeiten haben um des Auferstandenen Christus willen allerlei Mühsale, Leiden und den Tod auf sich
genommen. Warum? – Weil die Auferstehung Christi keine bloße Erinnerung ist, kein Traum, sondern eine unbestreitbare Tatsache, eine Realität. Ehre, Herr, Deiner heiligen Auferstehung!
Alles hat Christus besiegt, und alles steht in Seiner Macht, des Siegers über Hades und Tod. Er ist von den Toten auferstanden, und keine noch so großen Bedrängnisse können unsere Freude verdunkeln, die aus der Auferstehung Christi hervorgeht. Das Pascha ist eine solche Befreiung vom Leid, dass „in dem Maße, wie sich die Leiden Christi in uns vervielfachen, sich auch vervielfacht unser Trost durch Christus” (2 Kor 1,5). Und heute wie damals ist der Auferstandene Christus, der Retter, in unsichtbarer Präsenz mitten unter uns, und wir glauben Seinem untrüglichen Wort, dass Er bei uns sein wird bis ans Ende des Äons (Mt 28,20).
Gebe Gott, dass unser Leben immer erleuchtet wird vom unvergänglichen Licht des Glaubens an den Auferstandenen Herrn. Dafür bringen nach dem Wort des heiligen Bischofs Gregorios des Theologen „wir uns selbst Gott dar, widmen dem Bild das nach dem Bild Geschaffene, ehren wir das Urbild, verstehen wir die Kraft des Mysteriums und für wen Christus gestorben ist. Lasst uns Christus gleich sein, denn auch Christus ward uns gleich an Gestalt, denn Er wurde Mensch für uns. Er nahm das Schlechtere auf sich, um das Beste zu geben; Er wurde arm, um uns mit Seiner Armut reich zu machen; Er nahm Knechtsgestalt an, um für uns die Freiheit zu erlangen; Er stieg herab, um uns zu erhöhen; Er wurde versucht, damit wir siegen; Er erlitt Schmach, um uns zu verherrlichen; Er starb, um uns zu retten; Er fuhr auf, um uns zu Sich emporzuziehen…”.
Von ganzem Herzen gratuliere ich Euch immer wieder zum Fest des Paschas und rufe auf alle herab den Segen des Auferstandenen.
CHRISTUS IST AUFERSTANDEN! WAHRHAFT IST ER AUFERSTANDEN!
+TICHON,
Erzbischof von Rusa
Leiter der Diözese von Berlin und Deutschland
Berlin,
Pascha Christi
3./16. April 2023